Genre: Roman
Verlag: edition keiper
Erscheinungsdatum: 1. Oktober 2016
Seiten: 520
ISBN: 978-3903144002
Preis: 24,32 €
Klappentext:
Sara leidet an Mukoviszidose, einer
unheilbaren Stoffwechselkrankheit. Um niemandem zur Last zu fallen,
meidet sie Bindungen und Beziehungen und hat die elterliche Umgebung
früh verlassen, um als Yogalehrerin in Kanada, Australien, Irland,
Schweden und auf St. Barth zu arbeiten. Dabei hat sie fünf Männer
kennengelernt – und wieder verlassen -, mit denen sie unter anderen
Umständen glücklich hätte werden können.
Nun, mit Anfang 30, beschließt Sara,
sich auf die Liebe einzulassen und schreibt Briefe an „ihre“ fünf
Männer aus der Vergangenheit. Das Abenteuer ihres Lebens beginnt.
Meine Meinung
Jahrelang hat Sara sich von festen
Beziehungen ferngehalten weil sie niemandem zumuten wollte, mit ihrer
Krankheit und ihrem damit verbundenen „Verfallsdatum“ zu leben.
Mit Anfang 30 erkennt sie, dass sie sich durch dieses Verhalten auch
ihr eigenes Glück verwehrt hat. Deshalb nimmt sie Kontakt zu ihren
Ex-Freunden auf um ihnen reinen Wein einzuschenken und
herauszufinden, ob einer von ihnen der Mann ist, mit dem sie ihr
Leben teilen möchte und der ihr eine zweite Chance gibt.
Ich fand diese Idee sehr interessant
und begann voller Vorfreude zu lesen.
Auf den ersten Blick hat Sara ihr Leben
gut im Griff. Sie ist selbstständig, hat eine eigene Wohnung und ein
Yogastudio und hat sich mit ihrer Krankheit arrangiert. Eine enge
Bindung hat sie nur zu wenigen Personen, nämlich ihrer Mutter, Oma
und ihrer Freundin Lilly. Im Laufe ihres Lebens hat sich Sara einen
Panzer zugelegt um sich vor Verletzungen zu schützen. In dem sie so
tut als sei sie eine starke Frau, der nichts und niemand etwas
anhaben kann, merkt sie nicht, wie sie anderen mit ihrem Verhalten
vor den Kopf stößt.
Genau diese Sara war während des
Lesens lange ein großes Problem für mich. Sie wirkte wie ein
verwöhntes kleines Kind, das immer bekommt was es will und es
wegwirft wenn sie dessen überdrüssig ist – oder in ihrem Fall:
wenn die Gefahr besteht, dass ihr Schutzpanzer durchbrochen wird.
Rücksichtslos und egoistisch hat sie die Männer ohne Erklärung und
die meisten von ihnen auch ohne Abschied verlassen und ist dann auch
noch so frech, diese nach Jahren wieder zu kontaktieren ohne einen
Moment darüber nachzudenken, was sie unter Umständen damit
anrichtet. Diese Art und Weise war mir einfach zuwider und lässt
sich meiner Meinung nach nicht ausschließlich nur durch ihr Leben
mit der Krankheit und die damit verbundenen Erfahrungen erklären
oder gar entschuldigen lässt. Sara war mir so unsympathisch, dass
ich das Buch manchmal am liebsten abgebrochen hätte. Etwa in der
Mitte des Buches begann Sara, ihr eigenes Verhalten kritisch zu
hinterfragen. Von da an hatte ich Spaß an der Geschichte, denn nun
konnte ich merken, wie Sara sich veränderte.
Bezüglich ihrer Ex-Freunde fand ich
Dave und Nicolaus von der Darstellung her eher etwas flach, weshalb
diese Abschnitte für mich etwas langweilig waren, auch wenn ich gut
nachvollziehen konnte, wieso Sara sich in diese Männer verliebt
hatte. Ryan, Colin und Eric waren für mich dann etwas greifbarer und
Saras Zeit mit ihnen kam mir wesentlich lebendiger vor – hier
begann ja auch Saras Wandlung.
Die Erzählweise der Autorin ist sehr
detailliert und man merkt beim Lesen wieviel Arbeit sie in die
Recherche steckt. Ich konnte mir die jeweilige Umgebung, in der Sara
sich gerade befindet, sehr gut vorstellen und hatte beinahe selbst
das Gefühl, in Kanada auf einem Baum zu sitzen und Bären zu
beobachten oder auf St. Barth mit den Füßen durch den Sandstrand zu
spazieren. Auch über Saras Krankheit Mukoviszidose habe ich viel
erfahren, ohne dass die Krankheit dabei zu sehr in den Vordergrund
gerückt wurde.
Das Ende (welches ich hier natürlich
nicht verraten werde) war einerseits überraschend, andererseits aber
auch mehr als stimmig für die Geschichte und hat mich deshalb auch
überzeugt.
Fazit:
Ehrlich gesagt bin ich etwas
zwiegespalten, was dieses Buch betrifft. Auf der einen Seite hat es
für meinen Geschmack einfach viel zu lange gedauert bis ich wirklich
in die Geschichte eintauchen konnte weil ich mich innerlich ständig
über Saras Verhalten aufgeregt habe, andererseits gibt es so viele
positive Aspekte (Erzählweise, Entwicklung der Protagonistin,
einfühlsamer Umgang mit der Krankheit – keine Mitleidhascherei,
stimmiges Ende) die mich begeistert haben.
Insgesamt hat mich dieses Buch nicht so
sehr überzeugt wie der erste Roman von Cornelia Pichler, ich kann es
jedoch mit gutem Gewissen weiterempfehlen.
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