Genre: Gesellschaftsroman
Verlag: Luchterhand Literaturverlag
Erscheinungsdatum: 08. März 2016
Seiten: 644
ISBN: 978-3-630-87487-6
Preis: 24,99 €
Besonderheit: Internetseite zum Roman www.unterleuten.de
Inhalt:
Manchmal kann die Idylle auch die Hölle sein. Wie das Dorf "Unterleuten" irgendwo in Brandenburg. Wer nur einen flüchtigen Blick auf das Dorf wirft, ist bezaubert von den altertümlichen Namen der Nachbargemeinden, von den schrulligen Originalen, die den Ort nach der Wende prägen, von der unberührten Natur mit den seltenen Vogelarten, von den kleinen Häusern, die sich Stadtflüchtlinge aus Berlin gerne kaufen, um sich den Traum von einem unschuldigen und unverdorbenen Leben außerhalb der Hauptstadthektik zu erfüllen. Doch als eine Investmentfirma einen Windpark in unmittelbarer Nähe der Ortschaft errichten will, brechen Streitigkeiten wieder auf, die lange Zeit unterdrückt wurden. Denn da ist nicht nur der Gegensatz zwischen den neu zugezogenen Berliner Aussteigern, die mit großstädtischer Selbstgerechtigkeit und Arroganz und wenig Sensibilität in sämtliche Fettnäpfchen der Provinz treten. Da ist auch der nach wie vor untergründig schwelende Konflikt zwischen Wendegewinnern und Wendeverlierern. Kein Wunder, dass im Dorf schon bald die Hölle los ist …
Das Buch und ich:
Auf den ersten Blick ist Unterleuten ein idyllisches Dorf in Brandenburg. So idyllisch, dass sich Menschen, die nicht hier aufgewachsen sind, hier niederlassen um sich ein neues Leben aufzubauen bzw. die Enge der Stadt hinter sich zu lassen. Dann lernt man als Leser nach und nach die Bewohner des Dorfes kennen, manche sind eine mehr, manche weniger sympathisch. Schnell wird einem klar, dass es unendlich viele Verbindungen zwischen den "Ureinwohnern" vorhanden sind, die das Dorf als ganzes ausmachen und das es die Zugezogenen schwer haben, ihren Platz im Dorf zu finden. Es gibt familiäre Bande, berufliche Verbindungen und Streitereien, die sich über Generationen zu vererben scheinen. Doch als ein Windpark gebaut werden soll, merkt man den Zusammenhalt aller - jedenfalls wenn alle den selben "Feind" haben.
Je näher ich die einzelnen Bewohner kennengelernt habe umso deutlicher wurde das Bild von Unterleuten und ebenso klar war, dass dieses Dorf ein Sinnbild für jedes beliebige Dorf ist. Es gab viele Situationen in denen mir durch den Kopf schoss, dass es in Unterleuten "wie zu Hause" ist - was ich sowohl auf den Ort beziehe, in dem ich aufgewachsen bin, als auch auf den, in dem ich jetzt lebe. Und ich kann durchaus nachvollziehen, warum es Menschen gibt, die das anonyme Stadtleben dem Landleben vorziehen. Manches am Dorfleben ist wirklich schwer zu ertragen.
Die Ereignisse spitzen sich immer weiter zu und trotzdem hat mich das Ende in gewissem Maß überrascht.
Fazit:
Keine Unterhaltungsliteratur sondern ein ernster Roman, den ich wirklich empfehlen kann.
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