Montag, 15. Juni 2015

Robin Rinaldi - Mein wildes Jahr

http://www.randomhouse.de/Presse/Paperback/Mein-wildes-Jahr-Zwei-Tage-Ehe-fuenf-Tage-Sex/Robin-Rinaldi/pr440716.rhd?pub=3000&men=750&mid=5

Originaltitel: The Wild Oats Project

Genre: Erfahrungsbericht
Verlag: C. Bertelsmann

Seiten: 352

Erscheinungsdatum: 11. Mai 2015

ISBN: 978-3-570-10189-6
Preis: 14,99 €


Über die Autorin:
Robin Rinaldi wuchs in Pennsylvania auf und lebt nun in Los Angeles. Sie arbeitete als Zeitschriftenredakteurin und Journalistin.






Klappentext:
Die Journalistin Robin Rinaldi - Mitte vierzig, attraktiv, erfolgreich - hat einen ungewöhnlichen Plan: Ein Jahr lang wird sie die Wochenenden mit ihrem Mann wie gewohnt als Ehepaar verbringen, den Rest der Woche aber können sie beide ihre Träume und verborgenen Sehnsüchte ausleben. Ohne Rechtfertigungen, ohne Schuldgefühle, ohne moralische Zwänge.
Schonungslos offen erzählt Rinaldi von ihren erotischen Abenteuern, ihrer Suche nach Grenzerfahrungen und sexueller Erfüllung, aber auch vom Ringen um Selbstfindung und Lebensintensität.

Meine Meinung:
Wenn wir kein Kind bekommen, dann will ich wenigstens rumvögeln.
Das mag jetzt etwas oberflächlich und sehr platt klingen, aber genau diesen Eindruck habe ich von dem Buch.

Ich kann ja verstehen, dass es Situationen gibt in denen man anfängt sich existenzielle Fragen zu stellen. Zum Beispiel wenn, wie in diesem Fall, der Kinderwunsch nicht erfüllt wird. Dass mans ich fragt wie das Leben aussehen soll wenn ein zentraler Punkt darin plötzlich nicht mehr existiert. Ich weiß allerdings nicht, ob ich meinem Mann eine offene Ehe vorschlagen würde.

Robin Rinaldi schildert sehr offen und verständlich ihre Gefühle gegenüber ihrem Ehemann und dass ihr trotz ihrer Liebe zu ihm etwas fehlt. Ihre Idee mit der offenen Ehe wird jedoch nicht ausdiskutiert, sondern ihrem Mann mehr oder weniger als fester Beschluss an den Kopf geknallt, den er mit scheinbar stoischer Ruhe und einem gewissen Maß an Gleichgültigkeit hinnimmt (dass dem nicht so ist, wird erst gegen Ende des Buches klar - möglicherweise wollte sie auch nicht sehen, dass hinter seiner ruhigen Fassade durchaus auch tiefe Gefühle vorhanden sind, selbst wenn sie seine Liebe fühlt).

Ein großer Teil des Buches liest sich wie ein typisch amerikanischer Selbstfindungstrip auf sexueller Ebene. Die Autorin hangelt sich von einem "Sexseminar" zum nächsten und zieht am Ende vorübergehend in eine Art neuzeitliche Kommune in der vom Grundsatz her theoretisch erstmal jeder für jeden zu haben ist. Aus meiner Sicht liest sich das oft reichlich albern und irgendwie überzogen.

Es ist irgendwie klar, dass das für die Ehe nicht gut ausgehen kann, wobei man sich fragt, was an dieser Ehe, mal abgesehen von Ruhe und Stabilität, gut war. Und für mich war es auch absehbar, dass sie letztendlich bei einem ihrer Liebhaber landet.

Nach dem Zeitschriftenartikel, durch den ich auf dieses Buch aufmerksam geworden bin, hatte ich mehr erwartet. Nichtsdestotrotz bewundere ich die Ehrlichkeit und Offenheit der Autorin und ein paar kleine Lebensweisheiten konnte ich auch aus dem Buch ziehen.

  

Sonntag, 14. Juni 2015

Keigo Higashino - Böse Absichten


https://www.klett-cotta.de/buch/Gegenwartsliteratur/Boese_Absichten/55736
Genre: Kriminalroman
Verlag: Klett-Cotta
Seiten: 255
Erscheinungsdatum: 23. Mai 2015
ISBN: 978-3-608-98027-1
Preis:14,95 €

Über den Autor:
Keigo Higashino kam 1958 in Osaka/Japan zur Welt und lebt nun in Tokio. Er war Kapitän einer Bogenschützenmannschaft und begann nach Abschluss seines Ingenieurstudiums Kriminalromane zu schreiben. "Verdächtige Geliebte" ist sein erfolgreichstes Buch.

Ich habe das Buch als Leseexemplar bei vorablesen.de gewonnen.



Inhalt:
 
Der gefeierte Bestsellerautor Kunihiko Hidaka wird in seinem Haus brutal ermordet, kurz bevor er nach Kanada auswandern will. Seine Ehefrau und sein erfolgloser Kollege Osamu Nonoguchi finden die Leiche, aber beide haben wasserdichte Alibis und kein Motiv. So scheint es zumindest.

Am Tatort erkennt Kommissar Kyochiro Kaga den besten Freund des Ermordeten wieder. Vor vielen Jahren unterrichteten er und Nonoguchi gemeinsam an einer öffentlichen Schule. Kaga ging in den Polizeidienst, während Nonoguchi den Lehrerberuf an den Nagel hängte, um sich mit mäßigem Erfolg dem Schreiben zu widmen. Im Laufe der Ermittlungen findet Kaga Hinweise, dass die Beziehung der beiden Schriftsteller alles andere als freundschaftlich war. Doch die eigentliche Frage ist nicht wer oder wie, sondern warum. Wenn Kaga kein Motiv für den Mord nachweisen kann, wird die Wahrheit nie ans Licht kommen. In einem brillanten Katz-und-Maus-Spiel kämpfen der Kommissar und der Killer um die Vergangenheit und den tatsächlichen Tathergang.

Meine Meinung:

Zwar gibt es, wie so oft in einem Krimi, recht schnell eine Leiche, ansonsten kam mir die Geschichte anfangs etwas langweilig vor. Die Fragen nach dem Täter und dem Motiv rücken in den Hintergrund und statt dessen liest man, dass der erfolglose Kollege des Opfers darüber nachdenkt, einen Kriminalroman zu schreiben.

Doch dann nimmt die Geschichte Fahrt auf und jedes Mal wenn man als Leser denkt "jetzt hab ich's" gibt es eine neue Wendung und man muss von Neuem überlegen. Die Kunst des Autors besteht in diesem Fall darin, dass man den Mörder recht schnell "serviert" bekommt aber der Leser trotzdem bei der Stange gehalten wird und damit beschäftigt ist, das Motiv sowie den Tathergang herauszufinden, was ihm sehr gut gelungen ist.

Die Geschichte wird sowohl aus der Sicht des Kommissars als auch aus der Sicht des Täters erzählt, sod ass ich zu Anfang bei den Perspektivwechseln leicht ins Schleudern gekommen bin weil der Autor stets die Ich-Form verwendet. Dies ist jedoch auch etwas Besonderes, da man als Leser selten einen Einblick in das Innenleben des Täters erhält.

Insgesamt hat mich das Buch doch sehr begeistert und ich kann es Krimifans nur sehr ans Herz legen.