Mittwoch, 26. Juli 2017

Rezension: T.C. Boyle - Die Terranauten

https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/die-terranauten/978-3-446-25386-5/


Genre: Roman
Originaltitel: The Terranauts
Erscheinungsdatum: 09. Januar 2017
Seiten: 608
ISBN: 978-3-446-25386-5
Preis: 26,00 €

Hardcover mit Schutzumschlag








Inhalt: 

4 Frauen, 4 Männer, 2 Jahre in einem riesigen Terrarium. Bestsellerautor T.C. Boyle erzählt vom halsbrecherischen Versuch, eine neue Welt zu erschaffen.
In einem geschlossenen Ökosystem unternehmen Wissenschaftler in den neunziger Jahren in den USA den Versuch, das Leben nachzubilden. Zwei Jahre lang darf keiner der acht Bewohner die Glaskuppel von „Ecosphere 2“ verlassen. Egal, was passiert. Touristen drängen sich um das Megaterrarium, Fernsehteams filmen, als sei es eine Reality-Show. Eitelkeit, Missgunst, Rivalität – auch in der schönen neuen Welt bleibt der Mensch schließlich doch, was er ist. Und es kommt, wie es kommen muss: Der smarte Ramsay verliebt sich in die hübsche Dawn – und sie wird schwanger.


Das Buch und ich:

Die Geschichte der „Terranauten“ wie Boyle die Teilnehmer des Projekts nennt, wird rückblickend von drei Personen erzählt. Zum einen von zwei Terranauten: Ramsay, zuständig für Public Relations und der Nutztierwärterin Dawn, zum anderen von Linda, die zum erweiterten Kreis der „Auserwählten“ für diese Mission gehörte, nun jedoch Aufgaben außerhalb wahrnimmt um ihre Chancen für die Teilnahme an der nächsten Mission zu erhöhen.

Im ersten Teil des Buches, der die Zeit kurz vor dem Einschluss beinhaltet, erfahren wir, was die Anwärter für diese Mission auf sich nehmen und spüren die stärker werdende Anspannung je näher das große Ereignis rückt. Den Hauptteil bildet dann die Zeit in Ecosphere2 und am Schluss geht es um die erste Zeit nach dem Wiedereintritt in die reale Welt.

Dadurch, dass die Geschichte sowohl von innerhalb als auch von außerhalb von Ecosphere2 erizählt wird, bekommt man ein deutliches Bild von den Zusammenhängen, bezüglich der Größe dieses historischen Ereignisses, das dieses Projekt sein soll, dem Druck der von außen auf die Terranauten ausgeübt wird, sowie die Auswirkungen der Umstände auf alle Beteiligten. Die Charaktere selbst bleiben eher eindimensional, man kann  zu einem gewissen Grad Sympathien entwickeln, doch auf der anderen Seite gehen sie einem mit ihren Egotrips manchmal auch furchtbar auf die Nerven.

Als spannnend würde ich „Die Terranauten“ nicht bezeichnen, jedoch als fesselnd. Das Projekt, das diesem Roman als Kulisse dient, finde ich sehr interessant und auch faszinierend, auch wenn dieses „eines Tages werden wir auf dem Mars (oder sonstwo) leben“ extrem weit von meiner kleinen Welt ist. Während Freunschaften und Beziehungen in unserem Leben oft einen hohen Stellenwert haben und wir nicht selten kompromissbereit sind, um diese zu erhalten, haben die (jetzigen und zukünftigen) Terranauten dazu eine andere Einstellung. Linda und Dawn sind zwar irgendwie befreundet, jedoch sind sie auch Konkurrenten um den Platz in Ecosphere2. Dawn und Ramsay lieben sich – jedenfalls behaupten sie das – doch wenn es um die Mission geht oder letztendlich darum, was danach kommt, haben beide ihre eigene Vorstellung, die sie auch durchsetzen.

Das Buch war nicht das, was ich nach Inhaltsangabe erwartet hatte, aber in diesem Fall war ich absolut positiv überrascht – auch wenn ich als „Happy-End“-verwöhnte Leserin anfangs etwas mit dem Ende gehadert habe. Es wird definitiv einen dauerhaften Platz in meinem Bücherregal bekommen und wenn mich jemand nach einem guten Buch fragt…

Lest „Die Terranauten“ von T.C. Boyle



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