Freitag, 6. April 2018

Ruth Jones - Alles begehren

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 erscheint am 2.5.2018






Verlag: HarperCollins
Seiten: 400
ISBN: 9783959677653
Preis: 15,99 €


Inhalt:

Jeder kennt diesen einen Moment, der die Weichen neu stellt und alles verändert. Und wenn man das Leben zurückspulen könnte, dann würde man auf diesen Moment spulen – um sich anders zu entscheiden.
1985: Callum ist ein glücklich verheirateter Familienvater. Die Studentin Kate ist bildschön und gewohnt, sich das zu nehmen, was sie braucht. Sie begegnen sich – und begehren einander mit solch einer Macht, dass es ihrer beider Leben beinahe zerstört. Aber nur beinahe.
17 Jahre später treffen sie sich wieder. Das Leben hat auf den Moment der Entscheidung zurückgespult. Sie können noch einmal wählen. Doch das Leben verfolgt einen eigenen Plan.


Meine Meinung: 

Der Schreibstil ist sehr fesselnd, so dass man das Buch nur schwer zur Seite legen kann, wenn man erstmal angefangen hat. Auch wenn man als Leser das Verhalten der Protagonisten vielleicht moralisch verwerflich findet, so kann man doch auf gewisse Weise nachvollziehen, dass es Momente gibt, in denen man einfach nicht in der Lage ist, eine richtige Entscheidung zu treffen. Im Bruchteil einer Sekunde denkt man an die Konsequenzen und doch reißt etwas, das stärker ist als der eigene Wille, einen ins Verderben.

Am ersten Wendepunkt kam bei mir eine gewisse Erleichterung auf. Ich hatte die Hoffnung, dass dieser zum rechten Zeitpunkt kam und beiden die Chance bot, die Konsequenzen möglichst gering zu halten. Im zweiten Abschnitt hingegen betrachtete ich beide mit einem anderen Blick. Konnte ich es anfangs noch durch spontane Anziehung und den Reiz des Neuen erklären, so schwang beim Lesen nun ein Hauch Fassungslosigkeit mit. Kann man wirklich so dumm sein, denselben Fehler zu wiederholen?
So schwer diese Erkenntnis auch sein mag: ja, man kann.

Diese Ehrlichkeit macht dieses Buch aus. Auch wenn ich beim Lesen oft dachte, wie dumm das Verhalten von Callum ist obwohl er es besser wissen müsste und dass ich Kate wünschte, dass ihr ihr ganzes Leben um die Ohren fliegt als Konsequenz für ihr manipulatives Verhalten - irgendwie hatte ich trotzdem für beide noch ein gewisses Maß an Verständnis übrig. Die Realität lässt sich selten klar in Gut und Böse aufteilen und viele Bücher lassen uns das vergessen.

Alles Begehren erinnert uns daran, dass man gegen Gefühle oft machtlos ist und Dinge tut, die man später womöglich bereut. Aber es zeigt auch, dass man mehr ertragen kann als man selbst für möglich hält und es immer Hoffnung auf ein Happy End gibt - auch wenn es manchmal anders aussieht als wir es uns wünschen.

            

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