Sonntag, 8. Januar 2017

(Rezension) Stefanie Lasthaus - Das Frostmädchen





Genre: Fantasy
Verlag: Heyne
Erscheinungsdatum: 14. November 2016
Seiten: 400
ISBN: 978-3-453-31729-1
Preis: 12,99 €








Klappentext:

Als ihr Freund Gideon bei einem Streit handgreiflich wird, flieht die zwanzigjährige Neve hinaus in die klirrend kalte Nacht des kanadischen Winters und verirrt sich. Glücklicherweise wird sie rechtzeitig von dem jungen Künstler Lauri gefunden, der sie in seiner abgelegenen Blockhütte gesund pflegt. Bei Lauri fühlt sich Neve vom ersten Augenblick an geborgen, und zwischen den beiden entspinnt sich eine zarte Liebesgeschichte. Doch in der Nacht im Wald ist etwas mit Neve geschehen – etwas, das die uralte Wintermagie in ihr entfesselt hat …

Das Buch und ich

Das Cover hat mir auf den ersten Blick gefallen und auch der Klappentext konnte mich überzeugen, so dass das Buch bei mir ein neues Zuhause gefunden hat. Außerdem passt es ziemlich gut zu Winterthemen bei Challenges, was bei meinem SuB sonst schwer ist - aber das nur nebenbei.

Schon nach den ersten Seiten wurde ich skeptisch. Die meisten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe, waren in der Ich-Form geschrieben, so dass es mir ziemlich schwer fiel, mich an die Erzählform dieses Buches zu gewöhnen. Aber je mehr ich in die Geschichte eintauchte, umso leichter flog ich durch die Zeilen.

Was mich besonders begeistert hat, war die Atmosphäre. Ich liebe den Winter, wenn alles mit einer dicken weißen Schneeschicht überzogen ist und sich eine ganz besondere Stille über die Welt legt. Das, in Verbindung mit einer einsamen Hütte in den kanadischen Wäldern, finde ich als ein gut gewähltes Setting für die Geschichte.

Lauri mochte ich vom ersten Moment an. Er ist ein ruhiger, eher zurückhaltender junger Mann, der gerne allein ist und diese Hütte als Rückzugsort nutzt, wenn ihm die "normale" Welt zuviel wird. Er wirkt deshalb auf mich aber nicht merkwürdig sondern eher wie jemand, der seinen Weg gefunden hat. Allerdings wird auch deutlich, dass ihm die Hütte die Möglichkeit bietet, sich zu verstecken. Er hat Angst Beziehungen einzugehen weil er als Kind die Erfahrung gemacht hat, dass es sich nicht lohnt Energie in den Aufbau einer Beziehung zu stecken weil man früher oder später doch verlassen wird.
Neve hingegen empfand ich als schwer greifbar. Ich konnte ihre Sehnsucht nach einem "Zuhause" nachvollziehen. Sie hatte gehofft, dies mit Gideon zu finden, ist jedoch nie richtig angekommen. Möglicherweise ist sie deshalb so fasziniert von der Winterherrin und deren Welt, weil sie die Hoffnung hat, dort zum ersten Mal in ihrem Leben ein Zuhause zu haben. Wenn sie mit Lauri zusammen ist, hat sie ein ähnliches Gefühl, traut diesem nach ihren Erfahrungen mit Gideon jedoch nicht.

Zwischen Neve und Lauri entwickelt sich eine vorsichtige Romanze, die jedoch geprägt ist von der Geschichte der beiden. Jeder ist auf seine Weise verunsichert, weshalb vieles, was hätte gesagt werden müssen, nicht gesagt wird. Es gibt auch ein paar wenige erotische Szenen, die zwar gut geschrieben waren, auf mich jedoch irgendwie deplatziert wirkten.

Getrieben von einer tiefen Sehnsucht zieht es Neve immer wieder hinaus in die Kälte, sie ist hin und hergerissen zwischen der Welt der Winterherrin und Lauri. Dass sie jedoch jedes Mal ohne Erklärung verschwindet war für mich spätestens ab dem zweiten Mal einfach nicht mehr nachvollziehbar. Ein paar Probleme hatte ich auch damit, den Übergang zwischen der realen Welt und der Welt der Winterherrin herzustellen, vor allem zum Ende hin als Lauri auch auf gewisse Weise mit hineingezogen wird.

Fazit

Trotz kleiner Defizite hat mir das Buch gut gefallen. Ich kann aber auch verstehen, dass manche Leser das anders sehen. Es gibt ein paar Schwächen bei den Charakteren und in der Handlung, aber als ganzes ist es doch recht gelungen und denen, die auf Grund der untschiedlichen Bewertungen unsicher sind, empfehle ich, es zu lesen und sich selbst eine Meinung zu bilden.

           

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