Freitag, 1. September 2017
(Rezension) Stefan Ferdinand Etgeton - Das Glück meines Bruders
Genre: Roman
Verlag: C.H. Beck
Erscheinungsdatum: 21. Juli 2017
Seiten: 240
ISBN: 978-3-406-71181-7
Preis: 19,95 €
Inhalt
Botho und Arno van Dijk machen einen letzten Abstecher ins belgische Doel, wo ihre Großeltern lebten und sie viele Feriensommer und Weihnachtsfeste ihrer Kindheit und Jugend verbracht haben. Sie möchten das vor dem Abriss stehende Haus noch einmal erleben und Botho hofft außerdem, seine Jugendliebe Lenie wiederzusehen.
Das Buch und ich
Das erste was einem auffällt, ist der Schreibstil. Während jedem Schreibanfänger erstmal eingetrichtert wird, dass er keine ellenlangen Sätze verwenden soll, tut der Autor hier genau das. Seine Sätze ziehen sich über diverse Zeilen, allerdings sind sie in einer einfachen Sprache verfasst so dass man sie leicht lesen kann. Das ist am Anfang gewöhnungsbedürftig, würde an sich den Lesefluss jedoch nicht stören.
Aber...
Die Geschichte wird aus der Sicht von Botho erzählt und dessen wirren Gedankengängen zu folgen ist schon eine echte Herausforderung. Anfangs schweift er oft von der Gegenwart in die Vergangenheit und gewährt dem Leser so einen Einblick in seine Kindheit. In diesem Abschnitt des Buches konnte ich mich gut in ihn hineinversetzen, vor allem, da wir in etwa dasselbe Alter haben, und es kamen auch oft Erinnerungen an meine Kindheit hoch.
Danach wurde es schwieriger. Arno macht seinem Bruder ein Geständnis, mit dem dieser nicht so recht klar kommt und das er zunächst verarbeiten muss. Das konnte ich noch nachvollziehen, aber danach wurde es zunehmend verwirrender. Bothos halbherzige Suche nach seiner Jugendliebe, die "voreheliche Panikattacke" von Arnos Verlobter, die ihre Auszeit ausgerechnet bei Botho verbringt (wieso eigentlich??) und ein Ausblick in Bothos Leben nach diesem Sommer.
Während ich zu Beginn der Geschichte noch mit dem Ich-Erzähler sympathisierte wurde er im Verlauf zunehmend nervig. Ständig betont er, wie egal ihm alles ist obwohl die Tatsache, dass er manches einfach nicht loslassen kann, verrät, dass ihm eben nicht alles egal ist. Er gibt sich stark und selbstbewusst, ist aber im Grunde verlorener als sein Bruder, und man möchte ihn einfach mal schütteln und ihn anbrüllen. Ihm sagen, dass er sein Leben leben soll statt ständig in der Vergangenheit festzuhängen und nur darüber nachzudenken was wäre, wenn...
Am Ende des Buches saß ich ratlos da und fragte mich, was der Autor mir als Leser mit dieser Geschichte wohl sagen will. Ich habe keine Ahnung.
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